Sonntag, 9. September 2012

Unser Kühlschrank

Fast zwei Wochen haben wir gewartet und jedes Mal wenn wir unser Dorm betreten haben voller Sehnsucht auf den kleinen Kühlschrank geschaut, der dort im Eingang steht. "Wenn er in zwei Wochen noch hier steht, dann nehmen wir ihn mit auf unser Zimmer. Stell dir mal vor, was wir uns dann alles kaufen könnten: Milch, Butter, Joghurt. Wir würden hier wie im Paradies leben!"
Schließlich haben wir es nicht mehr ausgehalten jeden Morgen durch die Mensa voller Reis, Fisch und Kimchi in den kleinen Supermarkt hier zu gehen und uns einen Trinkjoghurt, einen Kakao und ein wabbeliges Brötchen-ähnliches Gebäck zu kaufen. Wir beschlossen, dass der Kühlschrank von jemandem gekauft wurde, der ausgezogen ist und ihn für arme Neuankömmlinge wie uns in den Eingang gestellt hat. Da wir uns unser Sache allerdings nicht ganz so sicher waren, wollten wir ihn lieber in einer Nacht und Nebel Aktion in unser Zimmer transportieren. Leider haben wir dabei nicht berücksichtigt, dass die Koreaner ein Nacht-liebendes Völkchen sind und die Flure im Dorm nachts belebter sind als tagsüber. Mist, der erste Plan war also ein Reinfall.
Kommen wir zu Plan B. Wir besorgen uns den Kühlschrank tagsüber und warten einen Zeitpunkt ab, indem die Flure leer sind. Dieser Plan klappte besser. Nachdem wir sicher gegangen sind, dass sich gerade alle in ihren Zimmern oder der Uni aufhalten (zum Glück wohnen wir im ersten Stock), schnappten wir uns kurzerhand den Kühlschrank und rannten mit ihm so unauffällig wie möglich in unser Zimmer. Schnell mit Sakrotan gereinigt, ist er wie neu. Stolz auf unser riskantes Abenteuer, ging es schnell in den Supermarkt, wo wir uns Milch, Joghut, Butter, Honig, Toast und zur Krönung noch einen Toaster kauften. Das perfekte Frühstück wartet auf uns.



Bei dieser Gelegenheit möchten wir euch gleich das Penalty-Point-System der Uni vorstellen:
70 Punkte: Begehen einer Straftat (gilt Kühlschrank mitnehmen als Straftat?)
70 Punkte: Betreten der Räume des anderen Geschlechts
50 Punkte: Beschädigung/Privatisierung öffentlichen Eigentums (war der Kühlschrank öffentl. Eigentum?)
40 Punkte: Einquartierung von Outsidern
30 Punkte: Veränderungen des Zimmers ohne Genehmigung (Möbel verstellen, etc.) (hm...)
25 Punkte: Vernachlässigung der Kleidung und persönlichen Gegenstände im Flur (also, wir gehen immer nur mit einem Handtuch bekleidet in die Dusche. Vernachlässigen wir damit unseren Kleidungsstil?)
20 Punkte: Kochen innerhalb des Wohnheims (Toast toasten ist nicht kochen)
20 Punkte: Rauchen im Wohnheim oder im Umkreis von 5 Metern
20 Punkte: Nicht eingeholte Genehmigung von importierten Elektrogeräten und deren Verwendung (tja...)
20 Punkte: nachlässige Verwendung von genehmigten elektrischen Geräten (wir verwenden unsere nicht-genehmigten Elektrogeräte sehr verantwortungsvoll :D)
20 Punkte: Veränderungen des Schlafzimmers (Tapeten, Bodenbeläge, Teppich, Fliesen, ect.)
20 Punkte: Tierhaltung (Insekten) (Insekten? Als ob wir eine Wahl hätten...)
20 Punkte: Parken des persönlichen Fahrzeugs im Dormitory Bereich
10 Punkte: Verletzung der Kündigungsbestimmungen
10 Punkte: Verletzung der Anweisungen von Housemastern und Professoren (verstehen wir nicht, also können wir sie nicht verletzen)

Bestrafung:
Mehr als 10 Punkte: "Freiwilligen-Zeit" um 5 Punkte abzubauen
Mehr als 20 Punkte: Benachrichtigung der Eltern und des Beraters
Mehr als 30 Punkte: Ein Zwangs-Ruhesemester
Mehr als 50 Punkte: Die folgenden zwei Semester Zwangs-Ruhe
Mehr als 70 Punkte: Permanter Ruhestand 

2 Kommentare:

  1. Also nach meiner Rechnung kommt Ihr auf ein Punktekonto von mindestens 170! Uih,uih,uih!
    Und gleich zwei Elektrogeräte (kopfschüttel). So geht das wirklich nicht.
    "70 Punkte: Betreten der Räume des anderen Geschlechts" - Das kenn ich auch aus meiner USA-Zeit, aber das ist ja nun schon 40 Jahre her.

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  2. Lol, wir setzen da einfach mal ganz dreist auf den Ausländer-bonus :P
    Witzig ist auch, dass wir hier mehrere Pärchen haben. Die sind nicht ganz so begeistert von dieser Regel :D Uns kann das ja glücklicherweise egal sein ;) Und es gibt ja immer noch die Gemeinschaftsräume in denen wir uns mit dem anderen Geschlecht treffen können. Das ist auch sehr wichtig, denn wir sind insgesamt nur 4 Mädchen in unserer Gruppe (übrigens alle aus Deutschland und der Schweiz :D).

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