Donnerstag, 30. August 2012

Campusleben


Nach dem einige von den Bildern unseres Zimmers sehr schockiert waren, möchten wir auch mal die schönen Seiten der POSTECH University zeigen. Der Campus an sich ist sehr groß und fast mit einer kleinen Stadt zu vergleichen. Von einem Krankenhaus, über richtige Appartments und einem großen Kongresscenter, bis hin zu einem Burger King und zahlreichen Shops, gibt es hier wirklich alles. Die Cafeteria und Restaurants servieren eigentlich alle das gleiche: morgens Reis mit Kimchi (in Chillisauce eingelegter Kohl, der in Korea bei keiner Mahlzeit fehlen darf) und Fleisch vermischt mit diversen Gemüse und Saucen, mittags gibt es hier Reis mit Kimchi und Fleisch und abends (zur Abwechslung mal) Reis mit Kimchi und Fleisch. Ein Glück gibt es jedoch auch diverse Convenient-Stores in denen wir uns ein mehr westliches Frühstück kaufen können: Orangensaft, Backwaren (ich möchte es nicht Brot oder Kuchen nennen) und Trinkjoghurt. Ein Cafe mit sogar ganz passablem Kaffee gibt es auch, wobei der hier recht teuer ist. Der Campus an sich ist im Gegensatz zu den Zimmer schön groß und  vor allem die Grünanalagen sehr gepflegt. 


Die Treppen zu den Unigebäuden...
...können sehr sehr lang sein!!


Unser Wohnheim von außen


Auf dem Campus gibt es sogar eine kleine Bar mit dem Namen "Log Cabin". Was auch immer der Name uns sagen soll, sieht dieses Gebäude eher aus wie eine Skihütte in den bayrischen Alpen als eine koreanische Bar. Mit dem koreanischen "Wasser-Bier" und Snacks, die wie Hundefutter aussehen, lässt es sich dort aber ganz gut aushalten.

Hite (schmeckt wie halb Wasser, halb Bier)
Oktoberfeststimmung



Einige der internationalen Studenten

Sonntag, 26. August 2012

Gute Zeiten, Schlechte Zeiten

Das Zimmer des Grauens
Nach der problemlosen Anfahrt mit Bus und Taxi zur Uni, haben wir vom Security Officer die erfreuliche Nachricht bekommen, dass wir uns ein Zimmer teilen. Freudig gingen wir in unser Dorm, als wir jedoch nach mehreren Fehlversuchen (blöde elektronische Schlösser) endlich unser Zimmer betraten, traf uns der Schock: überall auf dem Boden lagen lange schwarze Haare, Staub häufte sich über alten Lebensmitteln und dargelassenen Schuhen, Regenschirme, Mottenkugel, Tüten uvm.. Fazit: Hier wurde, wenn überhaupt, vor langer Zeit sauber gemacht.

Überbleibsel der Vormieter
Nach dem ersten Schock griffen wir zu herumstehenden Besen und Wischern und machten uns bald darauf auf, einen Supermarkt mit Putzmitteln im Angebot zu finden. Schweißgebadet (denn hier waren es über 30° und die Luftfeuchtigkeit, machte es auch nicht angenehmer) krachselten wir nach erfolgreicher Shoppingtour (Ausbeute: Eimer, Putzmittel, Schwämme, Küchentücher, Waschmittel) wieder den Berg zur Uni herauf. Schnell brachten wir unsere Errungenschaften in unser Zimmer und gingen erst einmal essen. Die kurzen Öffnungszeiten der Mensa erlaubten uns keine Ruhepause.
Doch auch das koreanische Mensa-System will verstanden werden. Am Eingang standen Automaten, an denen man Tickets zu verschiedenen Preisen kaufen konnte, allerdings nur auf Koreanisch. Zum Glück erblickten wir zwei Kaukasier (wir wollen schließlich politisch korrekt bleiben), die wir sofort hilfesuchend ansprachen. Sie erklärten uns das System und wir aßen zusammen. Lange konnten wir uns allerdings nicht unterhalten, denn schließlich wartete ein dreckiges Dormzimmer auf uns und unsere Putzwut. Der ließen wir dann auch den nächsten drei Stunden freien Lauf. Herausgekommen ist ein immer noch nicht einwandfrei sauberes Zimmer, aber zumindest kann man jetzt drin wohnen.
Jetzt wird's angepackt!

Nun aber rasch ins Bett, denn ab morgen beginnt die gut strukturierte Orientierungswoche.

Wir haben es geschafft!

Samstag, 25. August 2012

In den Straßen von Seoul

Unser heutiges Tagesprogramm bestand darin, die Shoppingmeilen Seouls abzuklappern. Wir begannen in der Werkzeugstraße, folgten der Schläuchestraße und endeten in der Metallstraße (oder was auch immer die dort verkaufen).




Nach diesem anstrengenden Einkaufsbummel, entschieden wir uns für ein bisschen Kultur und besichtigten das Hangok-Dorf. Dies ist ein traditionelles Dorf, was mitten in Seoul aufgebaut wurde. Die Menschen wurden allerdings nicht mit importiert und waren offensichtlich auch ein bisschen kleiner, als der ohnehin schon kleine Durchschnittskoreaner.

 

Auf Grund der unerträglichen Schwüle mussten wir unser Kulturprogramm jedoch bald abbrechen und uns am Hangang Fluss ausruhen. Dort konnten wir das höchste Hochhaus Koreas, kleine weiße Püdelchen (Zarah wurde fast angegriffen) und tollkühne Jetskifahrer bewundern. Auch nicht schlecht, waren die zahlreichen Koreaner, die sich in ihren Zelten vor der Sonne zu schützen versuchten, auf Plastikdecken kuschelten oder (Tandem-)Fahrräder mit sehr niedrigem Sattel, so dass aus Versehen auch mal ein Knie gegen das Kinn stoßen kann (scheint ein Trend zu sein), spazieren fuhren.
Skyline vom nördlichen Seoul (der Hangang-Fluss teilt Seoul in zwei Hälften)

Höchstes Gebäude von Korea
Koreaner beim "Sonnen"

Das liebste Spielzeug der Koreaner
Als wir uns endlich genug sattgesehen haben, huschten wir wieder in die nächste Ubahn nach Iteawon. Iteawon ist ein sehr beliebtes Viertel unter Ausländern. Dort tranken wir eine überteuerte Cola für 4.000 Won (3,- €) und schlenderten die engen Gassen rund um die Hauptstraße entlang. Dort entdeckten wir ein Restaurant namens Berlin, indem es allerdings hauptsächlich thailändisches Essen gab.

Freitag, 24. August 2012

Gyeongbokgung und Changdeokgung

Gyongbokgung
In Seoul gibt es fünf Paläste, drei kleinere und zwei große. Wir haben uns auf die beiden großen und wichtigsten Paläste Gyeongbokgung und Changdeokgung beschränkt.
Changdeokgung







Kurzer historischer Überblick: Ersterer wurde 1394 erbaut und lange Zeit als Hauptpalast genutzt. Changdeokgung hingegen wurde 1405 als Zweitresidenz erbaut. Von 1590 bis 1598 wurde die Erstresidenz zerstört und Changdeokgung wurde Erstresidenz. 



Verzierungen an den Häusern im Gyeongbokgung
Pavillion im Gyeongbokgung. Im Hintergrund die Skyline von Seoul.


Die zweistöckige Bücherei im "Geheimen Garten"
Ein schräg gewachsener Baum im Changdeokgung

Wir konnten keine konkreten Unterschiede zwischen den zwei Palästen finden, allerdings hat der Changdeokgung einen geheimen Garten (Biwon), den man nur mit einem Guide betreten darf. Dieser Guide hat uns über die Hintergründe der einzelnen Gebäude aufgeklärt, so erfuhren wir zum Beispiel eine interessante Trinkspiel-Geschichte. Im geheimen Garten gibt es einen Stein mit Rillen, in denen Wasser fließt. Dort setzten der König und seine Begleiter Papierschiffchen hinein und der Besitzer von dem "Gewinnerschiffchen" musste drei Schnäpse trinken. So ließ es sich wohl gut im Palast aushalten...

Erste koreanische Mahlzeit

Der Geruch der koreanischen Imbissbuden ist uns an unserem ersten Tag in Seoul ein wenig auf die noch leeren Mägen geschlagen, weshalb wir uns beim Frühstück gegen koreanisches Essen und für Singaporean Breakfast entschieden haben. Dies bestand aus Toast mit Kaya (ein Brotaufstrich aus Singapur, der ähnlich wie Honig schmeckt) und Tee, bzw. heiße Schokolade. 

Daher erfolgte unser erster Kontakt mit dem koreanischen Essen am Nachmittag. Wir haben uns ein richtiges Restaurant ausgesucht, was hier ziemlich selten ist, da die Koreaner hauptsächlich an uns etwas suspekten Imbissbuden mit fragwürdiger Sauberkeit essen. Bestellt haben wir: "Traditional Rice with Beef and Vegetables in Hot Pot". 

Bekommen haben wir diverse Schälchen mit Tofu und Kimchi und eine riesige heiße Schüssel mit Reis, 3g Rindfleisch, unidentifizierbaren Stöcken, einem rohen Ei und drei große Esslöffel Chillisauce. Letztere führte dazu, dass Eva sich nur von Tofu ernährt hat. Dies kam, da die nette koreanische Bedienung uns zeigen wollte wie man dieses Gericht richtig isst: alles schön durchrühren! Nach einer extra Portion Tofu, waren wir dann auch beide satt. 

Eine verrückte Anreise

Nach 18 Stunden und 30 Minuten Flug, traten am Incheon Flughafen bei Seoul noch keine Probleme auf. Wir durften einreisen, Koffer sind ebenfalls mitgekommen und wir haben es sogar geschafft Geld abzuheben und Busfahrkarten nach Seoul zu kaufen.
Die Skyline von Seoul
Die Odysee begann dann aber mit einer falschen Wegbeschreibung des Hostels. Wir sind daher einige Bushaltestellen zu früh ausgestiegen und irrten hilflos im falschen Stadtviertel herum. Schließlich hatte ein Englisch sprechender Koreaner Mitleid mit uns und fragte, ob wir seine Hilfe bräuchten. JA! Nachdem er mit dem Hostel telefoniert hat, stellte er fest, dass wir vollkommen falsch waren und winkte ein Taxi mit einem nicht Englisch sprechenden Fahrer für uns heran. Nach einer kurzen Schilderung des Problems und der Weitergabe der Telefonnumer des Hostels, brauste der Taxifahrer mit uns durch die Straßen Seouls. Trotz zwischendurch aufkommenden Zweifels sind wir dann doch in das richtige Stadtviertel gekommen. Leider machte Zarah den Fehler und bedankte sich auf Koreanisch, woraufhin der Taxifahrer davon ausging, dass wir die Sprache fließend beherrschen. Die weitere Unterhaltung verlief daher auf Koreanisch und wir haben NICHTS verstanden. Da wir mittlerweile auf der Karte unseren Standort ausfindig gemacht haben, wollten wir gerne aus dem Taxi aussteigen und den Rest zu Fuß gehen, doch der besorgte Taxifahrer hatte Angst, das wir uns verlaufen würden, schließlich wusste er ja, dass wir das Verlaufen perfekt beherrschen. Also düste er mit uns durch eine kleine Gasse mit vielen Menschen, die er genervt zur Seite hupte. Irgendwann konnten wir ihn davon überzeugen uns endlich gehen zu lassen. Das Hostel hätte er mit dem Auto eh nicht gefunden, da es in einer noch kleineren Gasse, die von der kleinen Gasse abging, lag.
Die noch kleinere Gasse. 

Endlich im Hostel angekommen, haben wir uns darauf gefreut die Koffer auszubreiten und in unsere weichen Betten zu hüpfen. Allerdings wurden wir auch hier eines besseren belehrt. Das Hostelzimmer war gerade groß genug, dass wir mit unseren Koffern hineinpassten, von Ausbreiten keine Rede. Auch das Bad ist im koreanischen "Stil" gehalten: klein und aus plastik.
 

Nach der langen Irrfahrt knurrte uns bei der Ankunft bereits der Magen und wir machten uns kurz nach dem "Zimmerrundgang" auf die Suche nach etwas Essbaren. Auf Grund der vorherrschenden Müdigkeit und Geruchsintensivität der koreanischen Imbissbuden entschieden wir uns für ein Deluxe-Essen aus dem Convience-Store, welches wir in unserer Suite auf einem Designertisch verspeisten.
Wohlgenärht und erschöpft vielen wir in die Federn. Korea, wir sind angekommen!