Samstag, 1. Dezember 2012

Ein Tag in Gyeongju

Wenn wir nicht gerade in Seoul oder an der Uni fleißig sind, das geschieht tatsächlich ab und zu mal (es gab schon erhebliche Zweifel), schauen wir uns gerne die Umgebung rund um Pohang ein wenig näher an. Unser Ausflug nach Gyeongju wurde von der Uni organisiert und wir wurden ganz nach koreanischer Manier mit einem reichverzierten Reisebus zu diversen Ausflugszielen gekarrt und wie Vieh nach jeder Station wieder in den Bus getrieben. Schön war der Ausflug trotzdem.


Yangdong Village
Unseren ersten Stop haben wir in einem traditionellen koreanischen Dorf mit dem Namen Yangdong Village gemacht. Nachdem wir uns in einem Museum anschauen konnten, wie das Dorf, dass sich direkt hinter dem Museum befindet, aussieht und welche Art von Gebäuden wir dort vorfinden werden, wurden wir in die reale Welt nach draußen entlassen. Abgesehen von den typischen alten koreanischen Hütten und der staubigen ungeplasterten Straße, war das Dorf jedoch nicht so traditionell wie wir uns das vorgestellt hatten. In einer Hütte durften wir alle Platz nehmen und eigenständig eine typische koreanische Süßigkeit selbst herstellen: eine Art koreanisches Toffee. Für die Herstellung der "Köstlichkeit" musste man sich in Zweierteams zusammenfinden und wir bekamen eine braune klebrige Masse, bestehend aus Reis und Gerste, in die Hand gedrückt und mussten sie dann zu zweit "bearbeiten". Hierzu zieht man die Masse in die Länge zu einer langen Wurst (Teammitglieder halten jeweils ein Ende) und dann muss man mit akrobatischer Vorsicht die Wurst drehen und hierbei wieder zusammenlegen. Mir ist bewusst, dass keiner verstanden hat, wie das funktioniert, das haben wir bis heute auch noch nicht. Bester Beweis ist Eva, die sich mit solchen Eifer auf die klebrige Masse gestürzt hat, dass sie Brandblasen an beiden Händen erlitten hat, mit denen sie bis heute noch zu kämpfen hat. Ich denke die Bilder sprechen für sich. Ziel ist es den Toffee so lange in erwähnter Form zu bearbeiten, bis aus der braunen Masse, weiße Würste geworden sind. Fazit: Viel Leid für einen gewöhnungsbedürftigen Geschmack und steinharte Plombenzieher...

Toffeeproduktion 1
Toffeeproduktion 2


 Nach der mehr oder weniger erfolgreichen Süßigkeitenproduktion haben wir dann mal wieder ein traditionelles koreanischen Mittagessen zu uns genommen, was für Eva leider zur unlösbaren Aufgabe wurde, da sie mit ihren verletzten Händen keinen Löffel, geschweige denn Stäbchen halten konnte. 

Evas Brandblasen

Lunch





  













Frisch gestärkt ging es wieder ab in den Bus und zu einem buddhistischen Tempel in der Nähe. Von unserem sehr gut englisch sprechenendem Guide wurden wir durch die Tempelanlage geführt, in der gerade ein besonderes Fest stattfand. Der Witz: Auf der Bühne spielte eine koreanische Raggaeband. Zum einem hat es uns amüsiert, Koreaner mit Rastazöpfen zu sehen, zum anderen war es sehr lustig buddhistische Mönche im Raggaebeat mitwippen zu sehen.



Zwei der vier Wächter
 Wenn man den Tempel betritt muss man durch mehrere Tore schreiten um letzlich in die richtigen Tempelanlage an sich zugelangen. Ein Tor wurde von vier Wächtern bewacht, die jeweils die vier Himmelsrichtungen repräsentieren. Diese Wächter schützen den Tempel vor Geistern aus jeder Richtung. Das nächste Tor ist für normale Touristen wie uns leider nicht zugänglich und kann nur aus der Ferne bewundert werden, da muss man schon ein wichtiger Politiker oder eine andere Persönlichkeit des öffentlichen Interesses sein um die Treppen zu erklimmen und durch das Haupttor zu schreiten. 


Treppen zum Haupttor


Tempelanlage


















Ein Brauch der Koreaner in Tempeln ist es außerdem Steine übereinander zu stapeln. Die Steinhaufen sehen ganz nett aus, interessant ist jedoch der Hintergrund dieses Rituals, der auch wieder einiges über die Persönlichkeit des Stapelnden verrät. Jeder Stein steht nämlich für einen Wunsch, den diese Person hat: Manche Leute scheinen nie genug zu bekommen... 






Nette Aussicht
Da dieses Programm für einen Ausflug natürlich lächerlich wäre, ging es dann noch zu einem weiteren Tempel, ebenfalls buddhistisch, auf einen hohen "Berg" hinauf. (Koreaner neigen generell gerne dazu jeden Hügel als hohen Berg zu bezeichnen.) Von dem größeren Hügel hatte man eine tolle Aussicht und konnte bis zum Meer schauen und wir alle haben den Anblick sehr genossen.


Falls manche jetzt denken, das war doch schon ein ganz gutes Programm für einen Tag, der hat nicht mit den Koreanern gerechnet. Nach der kleinen Wanderung zu dem Tempel am Berg ging es dann mit dem Bus wieder runter ins Tal um einen alten koreanischen Töpfermeister in seiner Werkstatt zu besuchen. Er hat uns dann vorgeführt, dass er den Meistertitel wirklich verdient hat und innerhalb von fünf Minuten aus einem einfachen Klumpen Ton eine wunderschöne Vase gezaubert.


Der Meister höchstpersönlich


Fertige Werke

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